Allez les Bleus!

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Ziemlich spät reihe ich mich bei den „Blaumachern“ von Selmins 12 colours of handmade fashion ein. (Wisst ihr übrigens, woher dieser Ausdruck kommt? Früher wurden Textilien mit Waid blau gefärbt. Dafür mussten – um ein anrüchiges Thema kurz abzuhandeln – diese Pflanzenbestandteile mit menschlichem Urin vergoren werden, und darauf musste man eine Zeitlang warten und konnte zu dem Prozess nichts weiter beitragen als sich die Nase zuzuhalten. Das hab ich in Erfurt gelernt, wohin dieses Kleid seinen ersten Ausflug gemacht hat.)

Wo war ich? Ach ja, spät. Immerhin habe ich eine gute Entschuldigung, denn ich war im Urlaub, passenderweise in dem Land, in dem die Fußball-Nationalmannschaft Blau trägt und mit dem Spruch im Titel angefeuert wird. Da war dieses Kleid auch mit, wie man sieht. Wenigstens kann ich die Verspätung mit einem Tragefoto ausgleichen, das mal nicht mit Handykamera vor dem Spiegel entstanden ist.

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Jeanskleider sind ja dieses Jahr modern, teilen mir die Newsletter diverser Modefirmen mit. Ich habe mir eins mit sehr schlichtem Schnitt genäht. Eigentlich ist es ein Sack und wird nur durch die in der Seitennaht mitgefassten Bindebänder ein wenig auf Figur gebracht, aber das ist bei den hohen Temperaturen, die wir in der Provence hatten, sehr angenehm – es flatterte luftig um mich herum und hat doch die von der Sonne etwas geröteten Oberarme geschützt.

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Hier sieht man Bindeband (ganz einfach aus der Selfkante produziert) und Stoff noch mal genauer. Es handelt sich um einen mit winzigen Glitzerpunkten bedruckten Baumwoll-Chambray vom Tedox. Ich hatte erst etwas Sorge um die Pünktchen, aber drei Runden in der Waschmaschine haben sie bereits ohne Verluste überstanden. Insofern kann ich das Material nur empfehlen.

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Ebenfalls mit in Urlaub war dieses Shirt, das ich noch kurz vor knapp aus einer Viskose genäht habe, die ich als Rest bei Stoff&Stil mitgenommen hatte. „Querstreifen machen schlank“ war der ironische Kommentar meines Fotografen, aber ich bin nicht nur wegen der Optik etwas unglücklich. Auch wenn viele von euch über Viskose als leichten Sommerstoff schwärmen (und ich weiß, es ist ein Holzprodukt und daher keine Kunstfaser im engeren Sinne), ich habe darin deutlich mehr geschwitzt als in meinen Baumwoll-Oberteilen. Deshalb mussten wir dieses Bild noch am Abend vor der Abreise machen, damit ich wenigstens ein Foto davon habe.

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Der Schnitt ist so simpel, einfacher geht’s nicht: überschnittene Schultern und hinten etwas länger als vorn, mal wieder von meinem tapferen Grundschnitt abgenommen. Den Halsausschnitt habe ich mit einem Beleg versehen, die Ärmelausschnitte einfach wie den Saum mit der Ovi versäubert und umgekippt. Tja, die Farben sind toll und das Muster originell, aber ob das Teil bei mir eine dauerhafte Heimat findet, weiß ich noch nicht.

So, jetzt hab ich aber genug „blau gemacht“, es geht zurück an die Arbeit. Demnächst sehen wir uns ja in Rot wieder – ich bin schon gespannt, was es da alles zu bewundern gibt! … und weil ich so lange weg war, schaue ich auch mal wieder bei RUMS vorbei.

 

 

 

Autor: Ulla

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